Tellplatz_Mai2020Das Gebäudeensemble am Tellplatz mit Blick auf den markanten Kopfbau am Tellplatz 9+10

Tellplatz Basel, 4053 Basel


Güterstrasse 208
1 3-Zimmer-Wohnungen
5 4-Zimmer-Wohnungen
1 Studio

Tellplatz 9
1 2-Zimmer-Wohnungen
5 3-Zimmer-Wohnungen
1 Studio
Tellplatz 10
1 2-Zimmer-Wohnungen
5 3-Zimmer-Wohnungen
1 Studio

Bruderholzstrasse 57
1 3-Zimmer-Wohnungen
5 4-Zimmer-Wohnungen

Bruderholzstrasse 59 - 65
Je 6 2-Zimmer-Wohnungen
Je 1 Studio
Hinterhof
Gemeinschaftsraum im ehemaliges Waschhaus, Pflanzbeete

Lage
Die schönen Häuser in der Schutzzone am Tellplatz sind ein Identifikationsmerkmal und prägen das Gundeli im besonderen Masse. Mit der guten Quartierversorgung, der Erschliessung mit dem Tram und mit der gastronomischen Vielfalt ist der Tellplatz heute das urbane Zentrum vom Gundeli.

Tellplatz Grundrisse und Fassade.pdf

Zur Geschichte

Die Eisenbahnerhäuser am Tellplatz wurden 1892 durch die berühmten Architekten Vischer & Fueter gebaut. SBB-Angestellte vom Bahnhof SBB fanden damals, wie viele andere auch, keine Wohnung. Auf ihr Drängen mit einer Petition hatte die Hülfskasse der SBB (heute Pensionskasse SBB) die Häuser gebaut. Zu jeder Wohnung gehörte damals eine Mansarde und im Hof ein Gemüsegartenbeet. Die Belegung in den Wohnungen war sehr hoch. Eine Familie mit mindestens 2 Kindern in einer Zwei-Zimmerwohnung waren die Norm. Zum 125-Jahr Jubiläum der Häuser hatte die GEWONA NORD-WEST im Jahr 2017 das spannende Buch «Von der Eisenbahnersiedlung zur Genossenschaft» veröffentlicht. Es ist solange Vorrat auf der Geschäftsstelle erhältlich.
Zum Beitrag 125-Jahr Jubiläum

Von den SBB zur Baugenossenschaft Nord-West
Gemäss dem damaligen Reglement der SBB wurden die Wohnungen nur an SBB-Mitarbeiter vermietet. Anfänglich von den «besseren» Mitarbeitern bewohnt fanden im Laufe der Jahre immer mehr Familien den Wohnsitz wo der Vater im Fahr-, Rangier- oder Reinigungsdienst arbeitete. Die SBB unterhielten zwar die Häuser ordentlich. In die Modernisierung wurde hingegen nichts investiert. Sie behielten den einfachen Ausbaustandard mit WC ausserhalb der Wohnung, Einzelofenheizung und spartanischen Kücheneinrichtungen mit Gaskochherden. Die Gasinstallation war denn auch die Ursache einer heftigen Gasexplosion an einem Samstagmorgen im November 1984 im Haus Güterstrasse 208.
In dieser Epoche verfolgten die SBB das Ziel alle betriebseigenen Wohnungen an Genossenschaften zu verkaufen. Die Baugenossenschaft Nord-West, ebenfalls eine Eisenbahnergenossenschaft, erwarb auf den 1. Januar 1985 die Häuser im Baurecht.

Die Epoche bis zur Jahrtausendwende
Nach der Übernahme war Handlungsbedarf angesagt. Die schon geplante Renovation wurde durch das Ereignis beschleunigt. Es gab eine umfassende Sanierung. Neue Küchen wurde eingebaut, jetzt mit Elektroherden. Das WC wurde in die Wohnung integriert zusammen mit Dusche oder Bad.
Tellplatz1OGrechtsKueche_webEine helle, sanierte Küche mit Zugang zum Balkon (rechter Hand) der zum Hinterhof zeigt.TellplatzlinksBad_webDie Wohnungen – mit Ausnahme der 4-Zi-Wohnungen – sind klein und entsprechen den heutigen Bedürfniss weniger Wohnfläche zu beanspruchen. Hier Blick ins neue Badezimmer mit Dusche und WC.
Die Heizung wurde auf Fernwärme umgestellt. Neue Doppelverglasungsfenster wurden eingebaut. Doch das Projekt vom Balkonanbau wurde aus Kostengründen fallen gelassen. Wegen der geringen Wohnungsgrösse, aber auch wegen der Lage am Tellplatz hatte die Genossenschaft damals Mühe die Wohnungen zu vermieten. Es gab Leerstände, denn bis zur Jahrtausendwende war das Gundeli ein Quartier hinter den sieben Geleisen. Der Drang zum Wohnen auf dem Land hielt an. Deshalb wuchs der Anteil der Ausländer in der Siedlung stetig an.

Der geplante Verkauf führte zur GEWONA NORD-WEST
Für den damaligen Vorstand war der Zustand nicht erfreulich und mit viel Mühe und Aufwand verbunden. So war es nicht verwunderlich, dass er versuchte das Baurecht zurückzugeben und die Häuser zu verkaufen. Ein Verkauf an eine andere regionale Genossenschaft scheiterte auch am Umstand, dass die SBB das Land nicht zu einem reellen Preis verkaufen wollte. So kam die Idee auf die Häuser auf dem freien Markt anzubieten. Dies wurde von der Generalversammlung abgelehnt. Im Gespräch mit der im Quartier verankerten GEWONA kam die Idee einer Fusion. Im 2015 konnte diese erfolgreich abgeschlossen werden. Die GEWONA NORD-WEST war «geboren».

Der Weg zur erfolgreichen Sanierung 2019-2020
Der neue Vorstand der GEWONA NORD-WEST setzte sich zum Ziel die Siedlung Tellplatz zeitgemäss zu sanieren, denn seit der letzten Renovation 1985 war Handlungsbedarf angesagt. In einer ersten Etappe wurden 2016 strassenseitig lärmdämmende Energiesparfenster eingebaut. Zudem wurden die Haustüren und Schlagläden renoviert. Parallel dazu wurde mit einem Wettbewerb ein Architekturbüro gesucht, welches eine gute Gesamtsanierung durchführen konnte. Unter Einbezug der Denkmalpflege wurde eine Lösung prämiert, welche den Anbau von Balkonen ermöglichte. Unter Berücksichtigung eines sozialverträglichen Bauablaufs wurde die Renovation vom Frühjahr 2019 bis Sommer 2020 durchgeführt. Da viele Mansarden nicht mehr benötigt wurden konnten in den Dachstöcken insgesamt sieben Wohnstudios eingebaut werden. Dies verbesserte das Wohnungsangebot am Tellplatz. Die Durchmischung von neuen und bisherigen Mietern gab der Siedlung einen wichtigen Impuls.
Tellplatz_Erschliessung_Mansarden-und-Studios_webNeu wurde der Dachstock von je zwei Häusern verbunden. Am Ende hat es je ein Studio mit eigener Küche und Dusche/WC. Bei den Mansarden sind diese auf dem Gang. Die Mansarden sind nicht mehr den Wohnungen zugeordnet, sondern könne frei zu gemietet werden.Tellplatz_Studio_Kueche_fertig_webBlick ins Studio im Dachstock, mit der reizvollen Raumgestaltung durch die Dachschräge. WC/Dusche befinden sich hinter der Küche.
Aus dem Waschhaus wurde das gemeinschaftliche Gartenhaus
Der wieder in Stand gestellte Hinterhof, während der Bauphase ein Bauinstallationsplatz, ist ähnlich strukturiert wie früher. Entlang der Gebäude hat es wieder Nutzgärten. Um das Gartenhaus ist eine Pergola und der Spielplatz angeordnet. In einem Mitwirkungsprozess wurden wichtige Ideen eingebracht. Diese Zusammenkünfte gaben den Anstoss zur Bildung einer Hinterhofgruppe. Sie koordiniert die Nutzung der wieder hergestellten Gemüsegärten. Eine Gruppe betreut die fachgerechte Kompostierung.
Das ursprüngliche Waschhaus diente bis zur Sanierung im Jahre 2019 dem Hauswart und Gartenverantwortlichen als Geräteschuppen und Abstellplatz. Bei der Frage «Was danach?», kam die Idee auf, das Waschhaus in ein gemeinschaftliches Gartenhaus um zu nutzen. Mit dem Einbau einer einfachen Küche, einem Holzofen sowie eines WC ist der Raum für etwa acht Personen gemeinschaftlich nutzbar. Der darüber liegende dachschräge Raum ist in der bescheidenen Nutzungsgebühr enthalten, wenn das Gartenhaus für Siedlungs-, Geburtstagsfeste oder Zusammenkünfte reserviert wird.
Mit der Sanierung und der neuen initiativen Mieterschaft ist aus dem ehemaligen Sorgenkind Tellplatz eine Perle geworden.

Urban-Gardening seit 1892
Ursprünglich gehörte zu jeder Wohnung ein Nutzgarten, primär für die Selbstversorgung. Nach der Renovation wurden die Gemüsebeete wieder gleich angeordnet, nämlich entlang der Fassade. Neu haben die Gärten Wasserstellen und eine Beleuchtung.
Rund die Hälfte der Mieterinnen und Mieter bewirtschaften sie wieder um frisches Gemüse auf dem Teller zu haben. Urban gardening ist hier kein Traum sondern Realität.

Zur Sanierung des Tellplatzes

Es werden vor allem Nutzpflanzen gesetzt: Kohl, Aubergine, Tomaten, Kürbisse, Bohnen, Pepperoni, Zuchetti usw.
Telllpatz_HinterhofmitGaertenBlick von der Pergola aus auf die Fassade der Bruderholzstrasse mit Balkonen und Gemüsegarten.TellplatzGemeinschaftsraumZusammen mit Spielplatz, Pergola und Brunnen bildet das Gemeinschaftshaus ein Ensemble. Blick vom WC-Eingang in den kleinen aber feinen Raum.
TellplatzBeetemitBalkonSchon fast südländisches Ambiente: Gemüsebeete mit Balkonen.
GEWONA NORD-WEST
Genossenschaft für Wohnen und Arbeiten
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Freitag: geschlossen